GIGA Focus Afrika

Südafrika: Kohle oder Klimaschutz?

Nummer 4 | 2010 | ISSN: 1862-3603


  • Die Weltbank gewährte Südafrika am 9. April 2010 ein Darlehen von 3,75 Milliarden US-Dollar für den Bau des Kohlekraftwerkes Medupi. Die Bauarbeiten für dieses umstrittene Projekt hatten bereits 2007 begonnen, doch stand die Fertigstellung wegen Finanzierungsproblemen in Frage.

    Analyse Mit dem Bau des neuen Kohlekraftwerkes wird ein schneller Wechsel zu sauberen Technologien und einer nachhaltigen Wirtschaft unwahrscheinlicher. Das Ziel Südafrikas, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 34 Prozent – gegenüber bisherigen Entwicklungsplänen – zu reduzieren, rückt damit weiter in die Ferne. Eine entsprechende Vereinbarung hatte Präsident Jacob Zuma im "Kopenhagen-Akkord" unterschrieben. Bislang gibt es jedoch keine umfassende nationale Klimapolitik. Die Regierung steht vor der Herausforderung, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum zu integrieren.

    • Die Energieversorgung von Südafrika wird hauptsächlich mit Kohle abgedeckt. Dieser fossile Brennstoff produziert sehr hohe Treibhausgas-Emissionen. Zudem arbeitet die Industrie extrem energieintensiv, also mit einem hohen Stromverbrauch.

    • Sowohl für die Regierung als auch für die Wirtschaft besteht daher bei der Minderung von Treibhausgas-Emissionen ein großer Handlungsdruck.

    • Die Wirtschaft und auch die Wettbewerbsfähigkeit Südafrikas beruhen jedoch auf preiswerter Kohle. Ein stetig hohes Wirtschaftswachstum ist notwendig, um anhaltende Armut und hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Damit gekoppelt ist der Verbrauch von mehr Energie, was wiederum die Treibhausgas-Emissionen erhöht.

    • Dieses Spannungsverhältnis kann durch höhere Energieeffizienz oder den Wechsel zu erneuerbaren Energien entkräftet werden, wobei besonders bei letzteren ein großes Potenzial für Synergieeffekte besteht.

    • Die großen Unternehmen sind in den letzten zwei Jahren bei der Energieeffizienz und im Klimaschutz aktiver geworden. Sie erwarten dringend einen politischen Handlungsrahmen von der Regierung. Ministerien und einzelne Provinzen und Gemeinden ergreifen bereits Klimaschutzmaßnahmen. Bis Ende des Jahres 2010 will das Umweltministerium ein "Grünpapier" vorlegen, das konkrete Richtlinien und Gesetze beinhalten soll.


    Fußnoten



      Wie man diesen Artikel zitiert

      Babette Never (2010), Südafrika: Kohle oder Klimaschutz?, GIGA Focus Afrika, 4, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276113


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Babette Never

      Babette Never

      Former Doctoral Researcher




      GIGA Focus Afrika | 5/2010

      Anpassung an die Ungewissheit – Afrikas Landwirtschaft im Klimawandel

      Dr. Christine Chemnitz

      Heinrich-Böll-Stiftung e.V.

      Heike Höffler

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns