GIGA Focus Afrika

"Magic Microfinance" – bald auch eine Erfolgsgeschichte für Afrika?

Nummer 9 | 2008 | ISSN: 1862-3603


  • Die Erfolgswelle der Mikrofinanzierung dauert an und hat inzwischen selbst Westeuropa erreicht. Mikrofinanzierung wird als eine zentrale Entwicklungsstrategie auf dem Weg zu den Millennium Development Goals angesehen. Jüngst haben deutsche Entwicklungspolitiker der "Aktion 2015" gefordert, dieses Instrument verstärkt einzusetzen, um "extreme Armut" zu bekämpfen. Die Hoffnung hat sich verbreitet, dass mit Mikrofinanzierung Geschäfte zu machen sind und gleichzeitig Armut verringert werden kann.

    Analyse Trotz des anhaltenden Enthusiasmus in der internationalen Gebergemeinschaft ist in Afrika südlich der Sahara eine Erfolgsgeschichte wie bei der Grameen Bank in Bangladesch noch nicht zu beobachten. Dennoch verfügt der Mikrofinanzmarkt auf dem afrikanischen Kontinent über großes Potenzial – allerdings kaum im Hinblick darauf, "extremer Armut" unmittelbar entgegenzuwirken.

    • Die wirtschaftliche Leistungsbilanz afrikanischer Mikrofinanzinstitute (MFI) bleibt weit hinter der anderer Regionen wie Asien und Lateinamerika zurück. Mikrofinanzdienstleistungen (MFD) sind bisher nur wenig verbreitet und die Mehrheit der Kunden gehört nicht zu den extrem Armen.

    • Dennoch ist der Mikrofinanzsektor überdurchschnittlich produktiv und wächst rasant.

    • Da Afrika mit den meisten Sparkontoinhabern als große "Spar-Ausnahme" im Mikrofinanzbereicht gilt, scheint es unangebracht, sich einseitig auf Mikrokredite zu konzentrieren.

    • Problematisch ist zugleich, dass Mikrokredite in Afrika statt zu Investitionen oft zum Konsumausgleich von Haushalten verwendet werden.

    • Strategien, um diesen Finanzsektor voranzubringen, sollten daher besonders weitere Dienstleistungen wie Spar- und Mikroversicherungsprodukte einbeziehen, welche die Funktion der Absicherung besser gewährleisten können.

    • Vor allem sollten Mikrofinanzdienstleistungen den Bedürfnissen klein- und mittelständischer Unternehmen in Afrika besser angepasst werden, bei denen sich das Potenzial von Mikrofinanzierung, Wohlstand zu steigern, besonders gut entfalten kann.

    • Erwartungen, Armut durch Mikrofinanzierung rasch und direkt zu mindern, scheinen dagegen überzogen.


    Fußnoten



      Forschungsschwerpunkte

      Wie man diesen Artikel zitiert

      Lena Giesbert (2008), "Magic Microfinance" – bald auch eine Erfolgsgeschichte für Afrika?, GIGA Focus Afrika, 9, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-274920


      Impressum

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      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Dr. Lena Giesbert

      Dr. Lena Giesbert

      Ehemals Associate




      African Development Review / Revue Africaine de Developpement | 2011

      Business Environment and Growth Potential of Micro and Small Manufacturing Enterprises in Uganda

      Prof. Dr. Esther K. Ishengoma

      University of Dar es Salaam

      Robert Kappel

      GIGA Working Papers | 05.2008

      Business Constraints and Growth Potential of Micro and Small Manufacturing Enterprises in Uganda

      Prof. Dr. Esther K. Ishengoma

      University of Dar es Salaam

      Robert Kappel

      GIGA Focus Afrika | 8/2007

      Millennium Development Goals – zu hohe Ziele für Afrika?

      Dr. Lena Giesbert

      Ehemals Associate

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