GIGA Focus Afrika

Die Türkei in Afrika: Im Schatten des Neo-Osmanismus?

Nummer 1 | 2012 | ISSN: 1862-3603


  • Am 16. Dezember 2011 empfing der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu in Istanbul über 40 Minister und Vertreter afrikanischer Staaten zur 1. Ministerkonferenz für die Koordination der 2008 beschlossenen türkisch-afrikanischen Partnerschaft.

    Analyse Die AKP-Regierung strebt eine aktivere Rolle der Türkei in der Nahostregion und in der Weltpolitik an, die teils kritisch als Neo-Osmanismus interpretiert wird. Mit der außenpolitischen Offensive gegenüber Afrika sollen die regionalen Machtinteressen des Landes auf globaler Ebene abgesichert werden. In Afrika tritt die Türkei damit in direkte Konkurrenz zu anderen externen aufstrebenden Mächten wie Brasilien, Indien und China. Dabei bedient sie sich vor allem der Instrumente einer Soft Power oder Zivilmacht. Noch geht es ihr weniger um afrikanische Rohstoffe als um afrikanische Stimmen bei den Vereinten Nationen.

    • Wie andere aufstrebende Mächte hat die Türkei seit etwa 2005 ihre diplomatischen, handels- und entwicklungspolitischen Initiativen gegenüber Afrika ausgebaut.

    • Anders als andere Mächte ist die Türkei bislang weniger an afrikanischen Bodenschätzen interessiert als am steigenden Export ihrer Industriegüter.

    • Mit humanitärer und entwicklungspolitischer Hilfe und der Konzentration auf die ärmsten Länder des Kontinents versucht sie sich als Soft Power zu profilieren.

    • Von der Kooperation mit afrikanischen Staaten erhofft sie sich ein größeres Gewicht in internationalen Gremien.

    • Damit soll auch der Anspruch der Türkei, in der Region am euro-asiatischen Schnittpunkt Anerkennung als friedliche Vermittlungsmacht zu finden, untermauert und eine neue Form der Pax Ottomana begründet werden – fern von der osmanischen Reichsidee.


    Fußnoten



      Wie man diesen Artikel zitiert

      Gero Erdmann, und Olga Herzog (2012), Die Türkei in Afrika: Im Schatten des Neo-Osmanismus?, GIGA Focus Afrika, 1, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-309674


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Gero Erdmann

      Gero Erdmann

      Ehemals GIGA-Teammitglied


      Olga Herzog

      Olga Herzog




      GIGA Focus Global | 6/2022

      Bolstering the Bromances: Turkey’s and Iran’s Tightening Ties with Africa

      Der Krieg gegen die Ukraine eröffnet aufstrebenden Akteuren in Afrika die Möglichkeit, ihre Aktivitäten auf dem Kontinent zu verstärken. Dieser Fokus fragt, wie die sich wandelnden globalen Dynamiken, es dem Iran und der Türkei ermöglichen, ihre Beziehungen mit Afrika zu vertiefen.

      GIGA Focus Afrika | 7/2012

      Neue externe Akteure in Afrika

      Christina Stolte

      Former Doctoral Researcher

      Danade la Fontaine

      GIGA Focus Afrika | 8/2009

      Brasilien in Afrika: Globaler Geltungsanspruch und Rohstoffe

      Gerhard Seibert

      Centro de Estudos Africanos, Instituto Universitário de Lisboa

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns